Ein paar Klimmzüge sparen manche Pille ein

Der kaufmännische Leiter Bernd Czerny schwingt mit Vergnügen am oberen Holm des Kletterturms, die Geschäftsführerin des Zentrums für Psychiatrie (ZfP) Winnenden, Anett Rose-Losert, balanciert synchron mit dem Geschäftsführer der StZ-Spendenaktion Hilfe für den Nachbarn, Michael Krickl, auf den Schwebebalken. Die Gaudi bei der Einweihung des Sportgeräte-Parcours auf dem Gelände des Klinikums Schloss Winnenden war groß. Und so viel Freude an sportlicher Bewegung haben jetzt auch die Patienten und Patientinnen des ZfP.

Die Sportanlage – ein Ort der Begegnung

Fast zwei Jahre hat es gebraucht, bis der vor wenigen Wochen in Betrieb gehen konnte. Möglich gemacht hat das die Zusage einer Großspende von Hilfe für den Nachbarn. Mit der konnten die sechs fest verankerten Fitnessgeräte wie die Arm- und Beinpresse oder der Kletterturm angeschafft werden. Es sind äußerst stabile Geräte, sie sind praktisch nicht kaputtzukriegen, denn der Parcours im Park ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich, und der Schulweg führt ebenfalls daran vorbei. Die Sportanlage kann auch von den Passanten genutzt werden. „Somit ist das auch ein Ort der Begegnung“, freut sich Hilfe für den Nachbarn-Geschäftsführer Michael Krickl. „Hier wurde etwas Nachhaltiges geschaffen, es ist immer gut, wenn man nicht nur ein Pflaster klebt, sondern in etwas Dauerhaftes investiert.“

Ein Angebot für alle Bedürfnisse

Das ZfP nahm selbst noch einmal ordentlich Geld in die Hand, und es wurde ein ganzes Sportfeld angelegt: mit schwingendem Boden, wo vorher Rollsplitt lag, mit einem Bodentrampolin, mit verschiedenen Schwebebalken, nebst fest installierter Slackline, einem Basketballkorb und einer Kletterwand. Das Feld mit dem Netz für Badminton wird besonders gerne genutzt, weiß die Sporttherapeutin Marit Kirsch: „Die Patienten spielen da gerne am Nachmittag oder am Abend.“ Mit ihren Gruppen nutzt sie die Sportgeräte regelmäßig und lobt die Vielfalt: „Es sind ja nicht alle von allem begeistert.“

Die Bedürfnisse der Patienten aus der Gerontopsychiatrie, die Akutpatienten, die stationären und teilstationären Patienten – sie alle sollen hier Freude an der sportlichen Bewegung finden. „Die kann auch manche Pille ersetzen, wenn sich die Leute auspowern können“, weiß ZfP-Geschäftsführerin Anett Rose-Losert. „Bei vielen Patienten ist die Bewegung sehr wichtig.“

Jörg Schulze, der Hausarchitekt, und Bauingenieur Frieder Keller, beide am ZfP ansässig, haben zusammen mit Sporttherapeuten die Anlage geplant und bauen lassen. Die Klinik hat derzeit 450 Betten, hinzu kommen noch die Tagespatienten. Sie alle haben jetzt die Möglichkeit, auf dem Gelände durch sportliche Aktivitäten ihre Probleme für eine gewisse Zeit hinter sich zu lassen.