Der Leoladen ist jetzt größer und viel heller

Heller, größer, übersichtlicher. Der Leoladen der Schwäbischen Tafel an der Hauptstätter Straße ist nach drei Wochen Umbauzeit wieder geöffnet. Die Renovierung der Ladenfläche und der Einbau von zwei weiteren Mitarbeitertoiletten wurde möglich durch eine Großspende von „Hilfe für den Nachbarn“. Mit der können etwa die Hälfte der Kosten gedeckt werden. Rund 700 Kunden kommen täglich in den Leoladen, und die können sich freuen, denn die Wartezeit vor der Ladentüre ist dank der größeren Verkaufsfläche jetzt kürzer und der Laden ist viel freundlicher als vorher.

Helle Leuchten an der Decke

„Wir haben das Lichtkonzept komplett erneuert“, sagt die Geschäftsführerin Hilli Pressel stolz. Dabei wurde auch die Decke erneuert, denn von der lösten sich vorher immer wieder einzelne Teile. Dass der Verkaufsraum des Leoladen – so der Spitznamen, weil die Anfänge einst im Leonhardsviertel waren – jetzt größer und übersichtlicher ist, liegt an einem organisatorischen Kunstgriff. Die angelieferten Lebensmittel wie Gemüse und Obst, Backwaren, Getränke, ebenso wie Molkereiprodukte, Fleisch und Wurst wurden bisher direkt angeliefert und sortiert, in die grünen Kisten gepackt und so in die Verkaufsregale gestellt. Jetzt werden alle Waren in der Tafelzentrale in Wangen vorsortiert, sodass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nur noch die Kisten aus dem Transporter holen müssen und in die Regale räumen. Weil der Sortierraum an der Hauptstätter Straße somit überflüssig wurde, konnte eine Wand versetzt werden und das Geschäft mit 700 Quadratmetern – inklusive Keller, Kühlraum und Büro – hat mehr Verkaufsfläche.

Stabile Kühlkette für Lebensmittel

Ende Oktober werden noch drei Kühlwandregale geliefert, das spart Stromkosten, betont der Vorsitzende des Vereins Schwäbische Tafel Uli Rabeneick. Die aktuell im Gebrauch befindlichen Geräte wurden schon gebraucht gekauft. Eines ist mittlerweile nicht mehr zu reparieren. „Wir müssen ja unbedingt die Kühlkette garantieren. Mit unseren Transportern gelingt das, aber die Wandkühlregale müssen immer wieder repariert werden“, erklärt Hilli Pressel. Wie sie freut sich auch die Ladenleiterin Susanne Linder, denn auch für die 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die pro Schicht den Laden im wahrsten Sinne des Wortes am Laufen halten, hat sich etwas verbessert: im Keller wurden die Toiletten saniert und zwei neue kamen hinzu. „Der vorherige Zustand war unhaltbar“, sagt die Geschäftsführerin – allerdings ist dieser Bereich immer noch teilweise eine Baustelle.

Kein Rabatt bei Müllgebühren

Seit Jahren sucht die Tafel nach einer neuen Bleibe für den Leoladen, aber nichts tut sich. Somit war die Renovierung unumgänglich. Das Liegenschaftsamt unterstützt die Tafel zwar bei der Suche nach neuen Räumen, aber ansonsten erhält der gemeinnützige Tafel-Verein keine Unterstützung. „Wir haben einmal einen Antrag gestellt, dass uns die Müllgebühren erlassen werden. Der wurde abgelehnt“, berichtet Hilli Pressel. Zusammen mit dem Verpackungsmaterial kommen pro Tag fünf Tonnen Abfall zusammen, wobei der Anteil des organischen Mülls von den Tafelfahrern zu einem Bauernhof mit Biogasanlage gefahren wird.

Obwohl Hilli Pressel seit 23 Jahren bei der Tafel arbeitet, sie sie immer wieder überwältigt von dem Ansturm auf die günstigen Lebensmittel. „Hochgerechnet auf die Familien, für die hier eingekauft wird, versorgen wir rund 8000 Menschen“, rechnet sie vor. Die Zahl bezieht sich auf alle vier Tafelläden – einer davon in Fellbach. Zusammen kommen hier täglich 2000 Kunden und Kundinnen. 350 Ehrenamtliche packen mit an. Sonst wäre der Betrieb nicht zu stemmen.

Deutschlandticket für die Helfer

Ein großes Loch beim Personal riss die Entscheidung der Stadt Stuttgart, zu Beginn dieses Jahres die öffentlich geförderte Beschäftigung über Maßnahmen für Langzeitarbeitslose drastisch zu kürzen. „Bei uns fielen da gleich mal 100 Leute weg, die vorher Ein-Euro-Jobber waren“, berichtet Hilli Pressel vor. Glücklicherweise kommen dennoch viele von ihnen weiterhin zum Helfen, denn es geht nicht nur um den geringen Zuverdienst, sondern auch um die sozialen Kontakte und das Gefühl, gebraucht zu werden. Aber die Organisation der Arbeitsschichten wurde dadurch schwieriger, denn vorher gab es verbindliche Arbeitszeiten. Die fallen bei Ehrenamtlichen weg.

Der Verein finanziert ihnen als Anerkennung- je nachdem wie viel Zeit sie investieren – das Deutschlandticket oder einen Zuschuss dafür. Damit wird schon mal das Schwarzfahren von manchem Mitarbeitenden vermieden und der Verein kann sich darauf verlassen, dass die Leute ihren Dienst zuverlässig antreten können, weil sie dank des Tickets problemlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind.